Ausstellung „Der Füsseberg“

Vom 2. bis 4. November 2012 veranstaltete der Arbeitskreis Heimatgeschichte Daadener Land im Westerwaldverein Daaden eine ganz besondere Ausstellung im Bürgersaal in Biersdorf: Es ging um die ehemalige Grube Füsseberg, die größte Eisenerzgrube im Siegerland.


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Zum letzten Mal „Glück auf!“ hieß es am 25. März 1965 auf der Grube Füsseberg in Biersdorf, zum letzten Mal fuhr der Förderkorb in die Tiefe – zur letzten Förderschicht. Einen Tag später kam die Belegschaft nochmals zusammen, um die Entlassungspapiere zu erhalten und Abschied zu nehmen. Mit der Schließung dieser Eisenerzgrube ging die zweitausend Jahre alte Tradition des Bergbaus im Siegerland und Umgebung zu Ende.

Nun wurde die Erinnerung an den „Fuss“, wie die traditionsreiche, im Jahr 1708 erstmals urkundlich erwähnte Grube im Volksmund hieß, noch einmal lebendig. Ausgestellt waren etwa 270 Fotos in den Formaten DIN A 4 und A 3, die alle aus privaten Beständen stammten und zum größten Teil jetzt erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Mit dabei waren einige ganz seltene Aufnahmen von etwa 1910, aber auch viele Fotos von Bergleuten unter Tage, vom Arbeitsleben über Tage, von Ansichten der Grube, von Betriebsfeiern, Hauerprüfungen und dem Knappenchor, aber auch vom Ende des Bergbaus, dem Abbau der Anlagen und der Sprengung des Förderturms. Schließlich konnten auch noch einige wenige Dokumente über die 1927 geschlossene Grube Glaskopf in Biersdorf ausfindig gemacht und den Besuchern gezeigt werden.

Einzigartig war sicherlich auch die umfangreiche Darstellung von Karten- und Skizzenmaterial. Die Besucher konnten sich in großformatige Gangkarten, Skizzen vom Förderturm oder von Grubenwagen, Dokumente über Genehmigung von Geräten und Grubenloks u. ä. vertiefen.

Abgerundet wurde die Ausstellung durch Arbeitsgeräte der Bergleute, insbesondere der „Frösche“ und „Klönke“ (Grubenlampen), die von Heinz Zander aus Emmerzhausen, Ebo Schneider aus Derschen und Jochen Künkler aus Schutzbach beigesteuert wurden. Aber auch kostbare Stufen (Gesteine) aus der Grube Füsseberg wie Kupferkies oder Quarzit durften natürlich nicht fehlen. Eine Vitrine mit besonders großen und wertvollen Stufen war eine Leihgabe von Norbert Büdenhölzer aus Herdorf.

Besonders erfreulich war der Besuch der drei vierten Schulklassen der Grundschulen Daaden und Biersdorf. Die Kinder waren sehr interessiert an der Geschichte des Bergbaus. Sie ließen sich die Arbeitsgeräte der Bergleute genau erklären und freuten sich, diese auch selbst einmal in die Hand nehmen zu können. Ganz erstaunt waren die Viertklässler zu hören, dass viele Bergleute oft lange Fußwege vom Hohen Westerwald nach Biersdorf unternahmen, um zu ihrer Arbeitsstelle zu gelangen.

Am Samstagnachmittag herrschte Hochbetrieb im Bürgersaal. Der Arbeitskreis hatte etwa 120 Anschriften von noch lebenden ehemaligen Beschäftigen der Grube Füsseberg ausfindig gemacht und diese zum Besuch der Ausstellung und einem gemeinsamen Kaffeetrinken eingeladen. 60 ehemalige „Füsser“ und 40 Begleitpersonen folgten der Einladung, so dass auch im Eingangsbereich noch Tische aufgestellt werden mussten. Viele Bergleute trafen sich so nach Jahrzehnten noch einmal wieder, was natürlich zu herzlichen Begrüßungen führte.

An diesem Nachmittag erfolgte auch die offizielle Begrüßung zur Ausstellung. Kurze Grußworte sprachen Ulrich Meyer, Vorsitzender des Arbeitskreises, Bürgermeister Wolfgang Schneider und der 1. Beigeordnete der Ortsgemeinde Daaden, Walter Strunk. Der ehemalige Bergmann Günter Fischbach aus Friedewald trug ein lustiges und zugleich nachdenkliches Gedicht über das Bergmannsleben auf dem „Fuss“ in Daadener Platt vorund Karl-Heinz Ebert aus Friedewald fügte noch eine kleine Anekdote an.

An allen drei Tagen war die Ausstellung sehr gut besucht. Insgesamt dürften zwischen 800 und 1000 Besucher den Weg zur Ausstellung gefunden haben. Manche schauten sogar zwei- oder dreimal vorbei, um sich alles genau und in Ruhe ansehen zu können. Viele brachten auch noch Fotos oder Dokumente mit, die sie dem Arbeitskreis zum Kopieren zur Verfügung stellten.

Erfreulich war besonders der relativ hohe Besuch von jüngeren Menschen und von vielen Freunden des Bergbaus aus dem Siegerland, aber auch aus der weiteren Umgebung. Großes Interesse fanden auch die „Suchbilder“, auf denen die Besucher die Namen der abgebildeten Personen eintragen konnten. Immer wieder waren erstaunte Ausrufe zu hören, wenn der eine seinen Vater oder die andere ihren Großvater auf einem der Fotos entdeckte. Und bei vielen weckten die Bilder alte Erinnerungen an die Zeit, als der „Füsseberg“ das Leben der Menschen in Biersdorf und Umgebung prägte.

Alle Besucher waren beeindruckt von dem Umfang der Ausstellung, den Fotos, Dokumenten und Exponaten. So haben sich die viele Arbeit und die Kosten, die der Arbeitskreis in die Ausstellung investiert hat, mehr als gelohnt.